Rückblick auf die US-PV-Branche 2021: Preise steigen, aber die Nachfrage bleibt stark
January 11, 2022
CanaryMedia aus den USA veröffentlichte zum Jahresende einen Artikel mit dem Titel: „Die US-Solarindustrie im Jahr 2021: Riesig, komplex, alternativ“.
Der US-Solarmarkt verzeichnet trotz veränderter globaler Wirtschaftsbedingungen und der sich wandelnden US-Energiepolitik seit einem Jahrzehnt stetiges Wachstum. Auch im „alternativen“ Jahr 2021 setzt sich der Solarausbau fort. Basierend auf den Ergebnissen der ersten drei Quartale schätzen Analysten, dass die USA im Jahr 2021 19 GW Solarstrom im Versorgungsmaßstab und fast 4 GW dezentrale Solarenergie installieren werden – beides US-Rekorde. Die Solarindustrie boomt trotz hoher Installationskosten, Arbeitskräftemangel, Lieferkettenproblemen und komplexer Einfuhrzölle.
Das Wachstum der Solarenergie in den USA ist phänomenal und anhaltend. Zusätzlich zu den 23 GW, die 2021 in den USA installiert werden sollen, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen S&P Global Market Intelligence für 2022 die Inbetriebnahme von 44 GW Photovoltaik – fast doppelt so viel wie 2021.
Laut einem Bericht der Solar Energy Industries Association und von Wood Mackenzie hat die installierte Photovoltaik-Leistung in den USA 100 Gigawatt überschritten. Laut S&P-Forschern ist die Nachfrage in den USA weiterhin stark; 17,4 Gigawatt Erzeugungskapazität befinden sich in der Entwicklung oder im Bau.
Der anhaltende Abwärtstrend bei den PV-Preisen ist beendet
Zum ersten Mal seit der Erinnerung vieler Solaranalysten sind die Preise für Solaranlagen-Hardware in einer Branche gestiegen, in der die Preise kontinuierlich gefallen sind. Alle Rohstoffe, die zur Herstellung von Solarmodulen verwendet werden, stehen unter Preisdruck, darunter Polysilizium, Silber, Kupfer, Aluminium und Glas. Hohe Preise für Polysilizium, den Hauptbestandteil kristalliner Silizium-Photovoltaikzellen, gefährden einige Solarprojekte. Das Solarteam von Bloomberg New Energy Finance stellte fest, dass die Spotpreise für Polysilizium von einem Tiefstand von 6,30 US-Dollar pro Kilogramm im Jahr 2020 auf 37 US-Dollar pro Kilogramm bis zum Jahresende gestiegen sind.
Globale Logistikprobleme führen zu Lieferverzögerungen und höheren Preisen für PV-Materialien und -Module. Die Versandkosten sind Analystenschätzungen zufolge um 500 % gestiegen. Solarenergie bleibt vielerorts die kostengünstigste Stromquelle, doch aufgrund der geringen Margen werden Stromabnahmeverträge neu verhandelt. Aufgrund der starken Nachfrage nach Solarenergie werden PV-Projekte jedoch eher vorübergehend verschoben als abgesagt. Der Anstieg der Solar-Inputkosten und Stromabnahmeverträge steht im Einklang mit dem Kosten- und Preisanstieg aller neuen Stromerzeugungsanlagen.
Förderung der US-Solarproduktion
Können die USA ohne eine inländische Solarversorgungskette zu einer Solar-Großmacht werden? Kann die US-Solarindustrie ihre Produktionsdynamik zurückgewinnen? US-Solarhersteller haben den Krieg gegen China weitgehend verloren. Von den weltweit fast 400 GW Produktionskapazität für Photovoltaikmodule verfügen die USA laut Wood Mackenzie derzeit nur über 7,5 GW. Entschlossene US-Politiker versuchen, Gesetze durch Subventionen und Unterstützung durchzusetzen, um die inländische Solarproduktion anzukurbeln und die Stromerzeugung als potenziellen Beschäftigungsmotor zu nutzen. Im Juni 2021 wird der vom Senat von Georgia eingebrachte Solar Production Chain Act (OSSD) teilweise Anreize für die inländische Solarproduktion schaffen.
Einfuhrzölle
Die Regierungen Biden und Trump haben sich zumindest in einem Punkt geeinigt: der Aufrechterhaltung der Handelssanktionen gegen chinesische Waren, darunter auch Solarmodule. Was Einfuhrzölle betrifft, so sind diese, je nachdem welchen Politiker, Ökonomen oder Industriellen man fragt, entweder ein wirksames Mittel zur Verteidigung der Handelssouveränität oder ein stumpfes Mittel, das die Kosten für die Verbraucher erhöht und wenig zur Schaffung einer heimischen Industrie beiträgt. Die US-amerikanische International Trade Commission (ITC) empfahl Biden letzten Monat, die Zölle auf importierte kristalline Silizium-Photovoltaikzellen und -module – derzeit 15 % – in den nächsten vier Jahren jährlich um 0,25 % zu senken. Die Solar Energy Industries Association (SEM) hingegen forderte Biden auf, keine Zölle mehr zu erheben.